Entalltagisieren

Wo ist die Zeit geblieben?! 

Das fragen sich zur Zeit wahrscheinlich viele Menschen...

die 2 Jahre im Ausnahmezustand haben ein "normales" Zeitgefühl schwinden lassen.

Wenn auch ein vollgepackter Terminkalender keine Garantie dafür ist, dass man sein Leben sinnvoller findet,

so ist doch "so gut wie nichts los" das andere Extrem und daher oft wenig zielführend.

Um wieder das Gefühl zu bekommen, das Leben ist ereignisreich und lebenswert,

darf man sein Dasein "ent-alltagisieren".

Welche Gewohnheiten haben sich eingeschlichen, bzw. was ist es Wert, geändert zu werden?

Was kann man tun, um etwas mehr Struktur in den Tag zu bekommen..?

Eine Kleinigkeit anders zu machen, damit man sich im nachhinein gut daran erinnern kann, ist schon sehr hilfreich.

Vielleicht eine neue Gewohnheit wie: ich atme ab heute jeden Tag ganz bewusst 5 Minuten lang tief in den Bauch.

Nach einiger Zeit ist es Routine und es darf eine weitere sinnvolle dazukommen.

Wie "5 Minuten Mini-Gymnastik" am Arbeitsplatz. Im Sitzen...Übungen für Schulter, Nacken und Rücken.

Oder vielleicht probiert man mal aus, wie das ist, beim Zähneputzen die Hand zu wechseln?

Was kann man heute anders als gestern machen? Ein Mini-Highlight, welches vergessen lässt,

das "nur Alltag" ist...? Dem könnten die "inneren Verhinderer" (oder Saboteure) im Weg stehen.

Resultierend aus unseren meist übernommenen sog. Glaubenssätzen wie:

erst die Arbeit, dann das Vergnügen.

Was das innerlich mit einem machen kann ist: bevor ich die halbe Stunde Sonne geniessen kann,

muss ich erst zu Ende bügeln. Was zur Folge haben könnte: wenn ich fertig bin, ist die Sonne weg.

Und ich ärgere mich, dass ich (mal wieder) vom schönen Wetter nichts mitbekommen habe.

Das bestätigt vielleicht darin, dass ich "eh immer Pech habe", ich "nie gewinne",  vom Schicksal 

und Leben gebeutelt und sträflich vernachlässigt wurde. Eine Endlosspirale, die wieder "Beweis"

dafür ist, dass "immer alles schief geht in meinem Leben".

In jedem Menschen gibt es auch einen sog. "Beobachter". Wird man einmal mit der Nase darauf 

gestoßen, dass man da einen veränderungswürdigen Glaubenssatz hegt,

kann man (ich!) ab sofort darauf achten und bei nächster Gelegenheit schon im Kopf diese Gedanken in Frage

stellen. Angeblich denken wir so ca. 60-70tsd. Gedanken am Tag, davon in der Überzahl die gleichen

wie gestern....und nicht zwangsläufig positiv.

Wenn man sich das so betrachtet, fragt man sich vielleicht: und wo soll das hinführen?

Jedenfalls nicht zur Weiterentwicklung. Eine kleine Übung, um das Leben ein bisschen lebenswerter

und weniger alltäglich zu machen, könnte sein, dass ich mich abends frage: was war heute gut?

was hat mir gefallen, mir Freude gemacht, etc. Und wenn der innere Kritiker spontan antwortet:

"gar nichts!" könnte man vermuten, naja...so ganz kann das nicht stimmen. Selbst wenn viel "schief

gelaufen" ist: es gibt immer, und wenn es nur winzige Kleinigkeiten sind, Dinge, die TROTZDEM 

gut waren. Es gilt, den "Scheinwerfer der Aufmerksamkeit" darauf zu richten, und sei es noch so klein.

Nur so kann es wachsen und bedeutender werden.

So kann jeder Tag ein bisschen zu einem "Feiertag" werden.

 

 

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